Panorama mit Soiernspitze, Bäralplsattel und Östlicher Karwendelspitze

Karwendeltour 2008 - In 7 Tagen von Mittenwald nach Innsbruck

Im August 2008 war ich - endlich! - wieder unterwegs in den Alpen, diesmal mit Britta Ludvigsen, einer in Birkerød bei Kopenhagen wohnenden Schweizerin. Wir haben eine Woche lang phantastisches Wetter gehabt und u.a. den Hauptkamm des Karwendelgebirges überquert.

Die gegangene Strecke verlangt zwar die übliche gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, ist aber darüber hinaus nicht schwierig. Auf kurzen Abschnitten ist es erforderlich, die Hände zu Hilfe zu nehmen, jedoch sind alle erforderlichen Stellen gut mit Drahtseilen und Stufen versichert. Ein Klettersteigset ist nicht erforderlich. Die Beschreibung sowie Fotos und Höhenprofile dieser Tour befinden sich auf dieser Seite.

Für Interessierte, die sich auch einmal an einer solchen Tour versuchen möchten, habe ich mal aufgeschrieben…

Viel Vergnügen beim Lesen dieser Seite wünscht
Torsten Thießenhusen

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Wald-Habichtskraut (Hieracium sylvaticum)

1. Tag: Anreise von Kopenhagen nach Mittenwald, von dort zur Hochlandhütte

DauerDauer: ca. 3,5 Stunden (o. Anreise) StreckeGegangene Strecke: 8 km AufstiegAufstieg: 400 hm AbstiegAbstieg: 1000 hm

In der Karwendelgrube, weit unterhalb liegt Mittenwald Auf der westlichen Karwendelspitze Unsere Reise begann in aller Herrgottsfrühe oder, wie die Dänen sagen, klokken lort: Kurz nach vier Uhr morgens holte ich Britta mit dem Auto vor ihrem Haus in Birkerød ab und wir fuhren Richtung Amager. Auto abgestellt, zur Metro gegangen, am Flughafen eingecheckt, Rucksäcke verpackt und abgegeben, durch die Sicherheitskontrolle, und dann gab's erst mal Frühstück im Flughafen. Nach einem unspektakulären Flug landeten wir kurz vor neun Uhr in München, versorgten uns noch schnell mit richtigem Brot und etwas zum Lesen und machten es uns in der Regionalbahn nach Mittenwald gemütlich (so man denn auf den harten Bänken von gemütlich sprechen kann). Gegen halb eins standen wir dann bei bedecktem Himmel und kühlem Wetter in Mittenwald. Angesichts der Tageszeit nahmen wir die Karwendelbahn, die uns in wenigen Minuten zur Bergstation brachte. In der Karwendelgrube waren wir die einzigen Menschen weit und breit, und die ersehnte Stille der Bergwelt empfing uns bereits wenige Meter hinter der Bergstation. Als allererstes nahmen wir die Westliche Karwendelspitze (2385 m) in Angriff und standen bald darauf auf dem ersten Gipfel dieser Tour! Der Weg auf die Spitze ist übrigens durchgehend mit einem Stahlseil gesichert.

Im Damkar. Abstieg durch das Mitterkar Nach dem Abstieg von der Spitze gingen wir nicht zurück zur Bergstation und durch den Tunnel, sondern direkt hinüber zum Hinteren Damkar. Das Damkar ist eigentlich eine einzige große Schutthalde, daher ist der Weg stellenweise rutschig und mühsam. Noch oberhalb der Bergwachthütte bogen wir rechts ab und marschierten am Hang entlang in Richtung Predigtstuhl. Nach einem weiteren kurzen versichertem Stück sowie einem kurzen, steilen Abstieg kam bereits die Hochlandhütte in Sicht, dann überraschte uns der einzige Regen der gesamten Tour. Angesichts der scheinbar nahen Hütte verzichtete ich darauf, meine Regenjacke anzuziehen, sondern zog nur schnell das Rucksack-"Kondom" über. Dies sollte sich jedoch als Fehler herausstellen, denn wir waren dann doch noch fast eine Stunde durch das Mitterkar unterwegs und ich wurde dabei ordentlich naß!

Glücklicherweise war die Gaststube in der Hochlandhütte gut geheizt, und meine Sachen waren am nächsten Morgen wieder trocken! Das war dann auch das letzte Mal, daß wir auf dieser Tour Regen hatten.

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Feld-Enzian (Gentianella campestris)

2. Tag: Von der Hochlandhütte über Gjaidsteig und Bäralplsattel zum Karwendelhaus

DauerDauer: 7 Stunden StreckeGegangene Strecke: 17 km AufstiegAufstieg: 1000 hm AbstiegAbstieg: 900 hm

Aufstieg zum Wörner Sattel Aufstieg zum Wörner Nach dem Frühstück machten wir uns gegen 8:30 Uhr bei schönstem Wetter und strahlend blauem Himmel auf den Weg zum Wörner Sattel (1989 m). Bereits nach wenigen hundert Metern begann der Weg steil anzusteigen, und unterwegs hatten wir einen guten Blick zurück ins Tal und hinüber zur Zugspitze. Der Wörner Sattel ist ein schmales, grasbewachsenes Stückchen, über das sich der Weg zum Gjaidsteig hinzieht. Vor sich sieht man den Aufstieg zum Großen Wörner (2474 m), der wie eine Wand aufragt; hinter einem erhebt sich die mächtige Soiernspitze (2257 m). Nach einem kurzen, steilen Abstieg under Zuhilfenahme der Hände gelangten wir unterhalb des Sattels in das Wörnerkar, an dessen Ende sich uns die Kampenleitenwände in den Weg stellten. Nach einem wiederum kurzen, steilen Abstieg hinter dem Kampenleitenjoch (1933 m) machten wir eine kleine Rast und genossen den Sonnenschein, die Stille und den Anblick von Soiernspitze und Krinner-Kofler-Hütte.

Bäralplsattel Nach unserer Rast ging es stetig bergab, bis wir mitten in einer Schutthalde den Abzweig zum Bäralplsattel erreichten. Von nun an ging es steil bergauf; zuerst durch das Schotterfeld und dann auf einem Absatz an der Nordseite der Raffelspitze. Dieser ist recht breit und auch ausgiebig mit Seilen gesichert, jedoch passiert man viele Stellen, an denen sich Rinnen direkt vom linken Wegrand bis in den Abgrund ziehen! Nachdem wir den Wegweiser am Beginn des Bäralplsattels passiert hatten, zog sich der Gjaidsteig über Wiesen, kleine Geröllfelder und durch Krüppelkieferwäldchen dahin; eine willkommene Abwechslung nach den endlosen Schutthalden des Vormittages. Nach einer Brotzeit ging es weiter den Gjaidsteig entlang, nun auf der Nordseite des Karwendelbaches. Leider ließ der Zustand des Weges hier viel zu wünschen übrig; andauernd mußten wir über mächtige Baumwurzeln klettern oder Umwege über felsige Stellen in Kauf nehmen, weil der Weg durch Bäume versperrt war. An einer Stelle war der Weg als solcher so wenig zu erkennen, daß Britta und ich allen Ernstes erwogen, zurückzugehen und den Weg wiederzufinden! Jedoch fand sich dann doch wieder eine Wegmarkierung, so daß wir unser vom Klettern über Baumwurzeln unterbrochenes Vorwärtskommen fortsetzten.

Auf dem Gjaidsteig Irgendwann besserte sich dann der Zustand des Weges, und etwas später grüßten uns die Ödkarspitzen, das Schlauchkar und die Birkkarspitze aus der Ferne. Aber ach! Das Schlauchkar präsentiertesich in strahlendem Weiß von frisch gefallenem Schnee, und ich sah schon die geplante Überquerung des Karwendelhauptkamms im Schnee versinken… Zuerst galt es jedoch, das letzte Wegstück dieses Tages zurückzulegen, und nach einer kurzen Pause auf einer sonnenbeschienen Wiese fanden wir uns auf dem Fahrweg unterhalb des Karwendelhauses wieder. Nach einem ganzen Tag mutterseelenallein war es schon merkwürdig, sich plötzlich in der Gesellschaft von …zig Mountainbikern wiederzufinden, die entweder krampfartig bremsend talwärts rollten oder aber sich zentimeterweise bergwärts kämpften! Wie sich herausstellte, liegt das Karwendelhaus sozusagen an einer Magistrale, die von Scharnitz bis nach Hinterriß bzw. zur Eng führt. Dies und der Umstand, daß sich Tagestouren von Scharnitz bis zum Karwendelhaus und zurück anbieten, erklärt dann auch die Übermacht der Radler - jedenfalls tagsüber. Zum Abend hin hatten sich die meisten Fahrradfahrer wieder in die Zivilation verzogen, und die Wanderer waren wieder unter sich.

Während des Ausruhens auf der sonnigen Terrasse kamen wir natürlich auch mit anderen Wanderern ins Gespräch, und ich war sehr erleichtert zu hören, daß der am Vortag gefallene Schnee kein Problem darstelle und im übrigen auch schon wieder am Wegtauen sei. Glück gehabt!

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Zierliche Glockenblume (Campanula cochlearifolia)

3. Tag: Vom Karwendelhaus über die Birkkarspitze zur Halleranger-Alm

DauerDauer: 10 Stunden StreckeGegangene Strecke: 19 km AufstiegAufstieg: 1600 hm AbstiegAbstieg: 1600 hm

Gemsen im Schlauchkar Auch an diesem Morgen zeigte sich das Karwendel wettermäßig wieder von seiner besten Seite - Bilderbuchwetter für den Höhepunkt der Tour! Wenn es stimmt, was mein GPS behauptet, dann sind wir gegen 8:00 Uhr abmarschiert. "Losgeklettert" wäre wohl der passendere Ausdruck, denn gleich hinter dem Haus geht es steil durch die Lawinenverbauung nach oben. Der Weg führt danach ein Stück auf der linken Seite des Schlauchkars entlang, nach nicht allzulanger Zeit passiert man den Abzweig zum Brendelsteig auf der rechten Seite sowie den Abzweig zum Hochalmkreuz (2192 m) auf der linken Seite. Dann hört irgendwann die Vegetation auf und man ist wieder im gewohnten Schotter des Karwendels. Ganz ohne Bewuchs scheint das Schlauchkar aber doch nicht zu sein, denn wir sahen einige Gemsen in geringer Entfernung grasen. Allmählich wird der Weg steiler und bröseliger, aber ca. 100 Höhenmeter unter dem Schlauchkarsattel (2623 m) hört der Schotter auf und es geht wieder über einen festen Weg. Irgendwo auf diesem Stück holte uns dann auch David ein, mit dem wir am vorigen Abend im Karwendelhaus geschwatzt hatten, und wir gingen gemeinsam weiter.

Auf dem Schlauchkarsattel trafen wir einige andere Wanderer, die nach dem Aufstieg Pause machten. Britta verzichtete auf die letzten 150 Höhenmeter zur Birkkarspitze, der mit 2748  Metern höchsten Erhebung im Karwendel, so daß David und ich alleine weitergingen. Überraschenderweise gestaltete sich dieses letzte Stück als reiner Spaziergang, denn kantige, scharfe Steine bilden einen treppenähnlichen leichten Weg, der überdies auch noch mit einem Drahtseil versichert ist. Oben angekommen, verweilten David und ich ein bißchen, machten das obligatorische Gipfelfoto und genossen die herrliche Aussicht über die umliegenden Gipfel.

Abstieg durch das Birkkar Hallerangeralm Wieder auf dem Sattel angekommen, machten wir uns an den Abstieg, um Britta wieder einzuholen, die mittlerweile den Abstieg begonnen hatte. Ich empfand den Abstieg durch das Birkkar schwieriger als den Aufstieg durch das Schlauchkar, denn die üblichen bröseligen Schotterstrecken wechseln sich mit steilen, drahtseilversicherten Kletterstellen ab. Obendrein ist das Birkkar mit seiner Südlage bei Sonnenschein und Windstille ein ziemlicher Backofen, so daß ich mir noch nachträglich dazu gratulierte, im kühlen Schlauchkar auf der Nordseite aufgestiegen zu sein! Nach einem langen, langen Abstieg kamen wir allmählich dem Hinterautal mit der Kastenalm näher. Auf der gegenüberliegenden Talseite lag - malerisch auf drei Seiten von bewaldeten Bergseiten umgeben - die Kasten-Hochlegeralm, davor jedoch noch das letzte, steile Stück des Abstieges. Nachdem auch dieses überwunden war, standen wir endlich auf dem Talboden, und nun war es auch nicht mehr weit bis zur Kastenalm.

Auf der Kastenalm war es herrlich, sich auszuruhen und an Kaffee und Kuchen zu laben. Dies war auch nötig, denn der letzte Aufstieg des Tages hoch zur Hallerangeralm hatte es auch noch einmal in sich. Zwar führt der Weg die ganze Zeit auf einer Fahrstraße entlang, ist jedoch recht steil und kräftezehrend. Als wir jedoch am Lafatscher Niederleger angelangt waren, blieb nur noch ein kurzes Stück zu gehen übrig, und gegen 18:00 Uhr hatten wir die längste Etappe der Tour abgeschlossen.

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Silberdistel (Carlina acaulis)

4. Tag: Tagestour zum Reps und zur Sunntigerspitze

DauerDauer: 5 Std. StreckeGegangene Strecke: 9 km AufstiegAufstieg: 600 hm AbstiegAbstieg: 600 hm

Schmetterling Der vierte Tag unserer Tour war für eine leichte Tour nach der anstrengenden Nord-Süd-Überquerung des Vortages gedacht. Da Britta kleinere Fußprobleme hatte, wollte sie nur einen kleinen Spaziergang hinauf zum Überschalljoch unternehmen, während ich die Sunntigerspitze ins Auge gefaßt hatte. Deshalb verabschiedete ich mich von David, der weiter in Richtung Venedig gehen wollte, und stiefelte dann alleine mit einem herrlich leichten Rucksack in Richtung Melzerdenkmal los. Bei meinem letzten Aufenthalt auf der Hallerangeralm war ich auf genau diesem Wegstück fast im Schnee steckengeblieben und mußte schließlich auf Grund des dichten Schneetreibens wieder umkehren (wohlgemerkt im August!), daher freute ich mich dieses Mal um so mehr über das prachtvolle Wetter.Die ganze Zeit über war es windstill und warm, und zahlreiche Schmetterlinge flatterten einem auf dem Weg zur nächsten Blüte über den Weg. Kurz hinter dem Melzerdenkmal konnte ich dann auch der Versuchung nicht widerstehen und sonnte mich eine reichliche halbe Stunde, nachdem ich mit einiger Mühe ein halbwegs ebenes Plätzchen gefunden hatte.

Auf dem weiteren Weg nach oben kam ich an einer bemerkenswerten Versammlung von Steinmandln vorbei, bevor kurz darauf die Sonnenspitze, Bockkarspitze und Lalidererspitze sichtbar wurden. Allerdings befand sich zwischen diesen und meinem Standpunkt noch das tiefe Roßloch. Wie an den meisten Stellen im Karwendel, ist auch hier der Südhang nicht sehr steil (daher der leichte Aufstieg), während der Nordhang fast senkrecht mehr als einhundert Meter abfällt. Der Blick hinunter ins Roßloch ist daher geeignet, bei Ungeübten ein leichtes Unbehagen aufkommen zu lassen! Auch der weitere Weg auf den Reps ist zwar leicht, führt aber immer dicht an der Kante zum Roßloch entlang. An einer Stelle führt der Weg sogar über eine Art Brücke, denn unter dem Weg befindet sich ein Tunnel von der Südseite hinüber zur steilen Nordseite - nichts für ängstliche Gemüter.

Sonnenuntergang über dem Hinterautal Weiteren Wanderern begegnete ich auf diesem Wegstück nicht mehr, erst später auf dem Weg zurück vom Reps und hinauf zur Sunntigerspitze traf ich einige vereinzelte Wanderer. Oben auf der Spitze machte ich mir aus reiner Neugier die Mühe, alle markanten Geländepunkte auf der gegenüberliegenden Seite des Roßloches zu identifizieren, was mir auch nach anfänglicher Mühe gelang. Von Ost nach West sind dies: Hochkanzel, Roßlochscharte, Roßlochspitze, Dreizinkenspitze, Lalidere Spitze, Bockkarspitze, Sonnenspitze. Alles in allem ein ziemlich wüstes und unwegiges Gelände!
Nach einem Absteig ohne bemerkenswerte Ereignisse traf ich wieder auf der Hallerangeralm ein, wo ich Britta wiedertraf. Beim Austausch der Erlebnisse des Tages stellte sich dann heraus, daß Britta nach dem Besuch des Überschalljoches ebenfalls in Richtung Reps gegangen war, ohne jedoch auf mich zu stoßen. Der restliche Tag verging mit Lesen, Faulenzen und Postkartenschreiben und schloß mit einem wunderschönen Sonnenuntergang über dem Hinterautal.

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Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare)

5. Tag: Tagestour zur Speckkarspitze

DauerDauer: 6 Std. StreckeGegangene Strecke: 10 km AufstiegAufstieg: 1000 hm AbstiegAbstieg: 1000 hm

Durchschlag Auch der fünfte Tag unserer Tour war einer Tagestour vorbehalten, nämlich zum Gipfel der Speckkarspitze (2621 m) oberhalb der Hallerangeralm. Der Weg dorthin führt zuerst am Hallerangerhaus des Alpenvereins vorbei und dann nach oben zum Durchschlag, einer in den Fels gehauenen Passage, die früher - als es den Fahrweg von der Kastenalm noch nicht gab - für Pferdefuhrwerke als Zufahrt zur Hallerangeralm gedient hat. Wohlgemerkt mußten die Fuhrwerke einige Meter weiter dann aber doch ausgeladen und die gesamte Ladung hinunter zur Alm geschleppt werden! Angeblich soll dieser Weg auch in den letzten Tagen des Krieges von amerikanischen Jeeps befahren worden sein. Das Bild stammt übrigens nicht von dieser Tour (die Regenjacke hatte ich in diesem Jahr bekanntlicherweise nicht an), sondern von meiner 2006er-Tour mit Hans-Peter

Bettelwurfhütte Oberhalb des Durchschlags gelangt man zum Lafatscherjoch, und dort zweigt auch der leichtere von den beiden Wegen zur Speckkarspitze ab. Erneut zieht sich der Weg über steile Geröllfelder, und irgendwo auf halbem Wege entschloß sich Britta, auf die Spitze zu verzichten, sie machte sich statt dessen auf den Weg zur Bettelwurfhütte, die einem Schwalbennest gleich mit Blick auf das Inntal förmlich am Hang klebt. Also mußte ich notgedrungen alleine weitergehen, denn die Speckkarspitze reizte mich doch sehr. Der Aufstieg hat es allerdings in sich; und obwohl die Speckkarspitze nicht so hoch wie die Birkkarspitze ist, fühlt sich der Weg doch sehr viel ausgesetzter an (ohne jedoch irgendwie gefährlich zu sein). Etliche Male mußte ich daher den inneren Tiefländer überzeugen weiterzugehen, aber irgendwann stand ich dann doch kurz vor dem Gipfel. Unterwegs boten sich grandiose Ausblicke hinunter zur Hallerangeralm, zum Überschalljoch sowie ins Hinterautal. Besonders beindruckend waren die Wolken, die von Süden her vom Inntal heraufzogen und den größten Teil der Zeit den Blick hinunter versperrten. Am Grat jedoch zerstoben diese Wolken wie weggeblasen, so daß es auf der Nordseite des Grates praktisch immer wolkenlos war. Eine kleine Vorstellung davon vermittelt diese kleine Animation.

Südliche Route auf die Speckkarspitze Auf dem Gipfel herrschte Hochbetrieb, da kurz nach mir eine größere Gruppe mit dem bezeichnenden Namen "WTG" (Wander- und Trinksportverein) angekommen war. Ich machte erst mal ausgiebig Brotzeit, genoß während des kurzen Aufreißens der Wolkendecke den Blick in das Inntal und schwatzte mit einigen Leuten, z.B. einem in den Westen ausgewanderten Leipziger sowie einem in Innsbruck lebenden Franzosen mit Bruder in Dänemark - die Welt ist halt ein Dorf. Sowohl der Franzose als auch der Leipziger hatten übrigens den anspruchsvolleren südlichen Weg genommen, diesen wollte ich mir aber nicht antun und ging daher zum Abstieg in aller Ruhe den Weg zurück, den ich gekommen war, machte allerdings noch einen kleinen Umweg über das eigentliche Lafatschjoch, von dem man hinunter ins Halltal und zu den Herrenhäusern schauen kann. Auf dem Nachhauseweg strapazierte ich noch den Auslöser der Kamera, um ein wenig von der alpinen Blütenpracht einzufangen, und dann war auch dieser Tag Geschichte.

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Wald-Habichtskraut (Hieracium sylvaticum)

6. Tag: Von der Hallerangeralm zur Pfeishütte

DauerDauer: 4 Std StreckeGegangene Strecke: 10 km AufstiegAufstieg: 600 hm AbstiegAbstieg: 400 hm

Wilde-Bande-Steig An diesem Tag verließen wir nun nach 3 Übernachtungen die Hallerangeralm endgültig. Wir verabschiedeten uns von den freundlichen Wirtsleuten, hinterließen die geschriebenen Postkarten zwecks Ablieferung auf der Post in Scharnitz und stiegen erneut hinauf zum Lafatscherjoch. Dort beginnt der Wilde-Bande-Steig, der sich am Hang entlang bis unterhalb des Stempeljoches zieht und angenehm zu gehen ist. Dann aber ging es steil bergauf. Glücklicherweise ist der Aufstieg zum Stempeljoch durchgehend mit Balken, Brettern und Autoreifen ausgebaut, so daß man einfach wie auf einer Treppe nach oben kommt. Ohne diesen Ausbau wäre es aber wirklich eine ziemliche Plackerei geworden, denn der Aufstieg zum Joch verläuft in losem Grus, der bei jedem Schritt ins Rutschen gerät. Nach nicht mehr als 200 Höhenmetern standen wir oben am Joch, das sich zwischen Pfeiser Spitze auf der Südseite und Stempeljochspitze auf der Nordseite befindet. Auf einen Aufstieg verzichteten wir jedoch und gingen gemütlich weiter zur Pfeishütte, die bald darauf hinter einer Wegbiegung auftauchte.

Kasnocken Dort angekommen bestellten wir unser Lager, aßen zu Mittag und ruhten uns aus. Irgendwie erschien uns aber die gegangene Strecke von knapp 4 Stunden doch unzureichend, daher gingen wir gegen 15:00 Uhr noch einmal den Goetheweg hinauf zur Arzeler Scharte (von der aus man einen phantastischen Ausblick über Innsbruck hat) und sahen uns die Strecke an, die wir am nächsten Tag hinter uns legen wollten. Von diesem Spaziergang zurückgekehrt, machten wir es uns auf der Terrasse im Sonnenschein gemütlich und vertrieben uns die Zeit mit Lesen.

Eine kleine Episode am Rande: Ich hatte mir ja schon am Nachmittag den Bauch mit Kasnocken vollgeschlagen und außerdem noch Brot und Wurst (von der Fleischerei P. E. Larsen in Kopenhagen) in meinem Rucksack liegen. Daher wollte ich zum Abendbrot eigentlich nur noch eine Schnitte aus meinen Vorräten essen, aber diese liebend gerne mit ein paar sauren Gurken ergänzen (in Dänemark gibt es bekanntlich keine "richtigen" sauren Gurken). Als nun die Bedienung herumkam und von allen Gästen die Essenswünsche notierte, bekam ich auf mein "5 saure Gurken, bitte!" prompt ein fassungsloses "Willst' mi verarschen?!" entgegengeschleudert. Ich habe dann aber doch noch meine Gurken bekommen, und zusammen mit Bier, Brot und Wurst ist dies eine ganz vorzügliche Mahlzeit gewesen!

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Gewöhnliche Kratzdistel (Cirsium vulgare)

7. Tag: Von der Pfeishütte zur Höttinger-Alm

DauerDauer: 7 Std. StreckeGegangene Strecke: 17 km AufstiegAufstieg: 400 hm AbstiegAbstieg: 1000 hm

Bergstation Ohne besondere Vorkommnisse machten wir uns auf den Weg hinauf zur Arzler Scharte. Ab dort zieht sich der Weg zur Hafelekarspitze mal rechts, mal links unterhalb des Kammes entlang. Je näher wir der Hafelekarspitze (und damit der Seilbahn) kamen, um so belebter wurde der Weg. Menschen ohne Rucksäcke, statt dessen mit Jeans bekleidet und mit Turnschuhen an den Füßen, ja sogar eine Müllsammelgruppe kündeten von der Nähe der Zivilisation, in die wir dann auf der Hafelekarspitze eintauchten. Von dort war es nur ein kurzer Abstieg zur Bergstation, an der die Seilbahn im 10-Minuten-Takt weitere Ladungen von Ausflüglern ausspuckte. Wir verweilten auf der herrlich sonnigen Terrasse zu einem Kaffee sowie ein paar Müsliriegeln aus dem Rucksack, und dann kehrten wir der der lärmenden Zivilisation erneut den Rücken, um uns zu Fuß auf den Weg zur Seegrube (der Mittelstation der Seilbahn) zu machen. In steilen Serpentinen ging es hinab, während unter uns Innsbruck in einem großartigen Panorama ausgebreitet lag und der Luftraum von vielen Gleitschirmen bevölkert wurde. An der Seegrube hielten wir uns nicht lange auf; statt dessen machten wir in einiger Entfernung davon auf einer Bergwiese eine Pause und sahen den Gleitschirmfliegern zu, die sich in einiger Entfernung unter uns zum Start bereit machten. Die Wetterbedingen waren wirklich ideal, denn der leichte Südwind sorgte am Südhang natürlich für guten Auftrieb, und bereits wenige Minuten nach dem Start befanden sich die Gleitschirmflieger weit über uns!

Der weitere Weg zur Höttingeralm zieht sich in weitem Bogen in einem Talkessel am Hang entlang und verliert dabei nur mäßig an Höhe, bis er schließlich am Achselkopf eine Kehrtwendung macht und ein Stückchen weiter unterhalb in entgegengesetzter Richtung zur Höttingeralm führt. Auf beiden Abschnitten (oberhalb und unterhalb des Achselkopfes) wird der Weg von großen Rinnen bzw. Gräben unterbrochen, die sich weit den Berg hinabziehen, aber das Vorwärtskommen nicht ernsthaft behindern.

Höttingeralm Auf der Höttingeralm herrschte reges Treiben, denn die Alm ist Ziel vieler Montainbiker, die nach der Arbeit schnell mal hinauf- und nach einer Pause wieder hinunterradeln. Die Alm ist wirklich ein lohnendes Ziel für diese Art Ausflüge, denn der Lohn für eine Stunde Bergaufstrampeln ist eine phantastische Aussicht von der Terrasse, die man bei einem Radler oder einem Bier umso besser genießen kann. Zum Abend hin kehrte dann Ruhe ein, nach dem Einbruch der Dunkelheit bot sich von der Terrasse aus ein unvorstellbar prächtiger Anblick auf das nächtliche Innsbruck sowie auf die roten und weißen Lichterketten der Brenner-Autobahn. Wahrhaftig ein würdiger Abschluß unserer Tour!

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Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria)

8. Tag: Rückreise nach Kopenhagen

DauerDauer: 1 Std. (bis zur Hungerburg) StreckeGegangene Strecke: ca. 5 km AufstiegAufstieg: 0 hm AbstiegAbstieg: 600 hm

Zum achten und letzten Tag unserer Wanderung gibt es nicht viel zu sagen. Wir gingen in straffem Tempo die Strecke zur Hungerburg, von wo aus der Bus uns bis zum Bahnhof brachte. Mit der Regionalbahn nach Rosenheim, umsteigen in eine andere Regionalbahn nach München und von dort mit der S-Bahn zum Flughafen. Einpacken der Rucksäcke, Einchecken, etwas Pause, die letzte Brezel auf deutschem Boden, und dann waren wir auch schon auf dem Weg nach Kastrup.

Hervorzuheben wäre vielleicht noch, daß ein Flug von Süden nach Kopenhagen bei gutem Wetter für mich als Norddeutschen immer gemischte Gefühle hervorruft, denn meine Heimat liegt dann ausgebreitet wie auf einem Tisch unter mir. Dazu kommt noch, daß das Flugzeug auf der Höhe von Berlin mit dem Landeanflug beginnt, so daß man über Norddeutschland bereits kleinere Details erkennen kann: Elbe, Schwerin mit dem Schweriner Schloß (und dem Wohnhaus meiner Schwester), Salzhaff, Kühlung, Rostock und der Überseehafen sowie mitten auf der Ostsee die Gedserfähre - alles war bestens zu sehen. Wenig später dann Falster, Farø, Bogø, Møn, Lindø, Stevns Klint auf der Backbordseite sowie Skanør, Schonen und Malmö auf der Steuerbordseite - wahrhaftig ein großartiger Abschluß einer großartigen Tour.

Im Flughafen verabschiedeten Britta und ich uns voneinander. Britta nahm die S-Bahn zurück nach Birkerød, während ich von Freya und Maria abgeholt wurde. Nach ein paar Minuten im Auto waren wir zu Hause, und damit war die beste aller bisherigen Touren Geschichte!

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